Eine Schulter ist tiefer als die andere, gelegentlich schmerzt der Rücken: Informieren Sie sich über die Volkskrankheit Skoliose!
Die Natur hat der Wirbelsäule eine doppelte S-Form gegeben. Die Krümmungen erlauben uns, aufrecht zu gehen. Zu sehen ist sie von der Seite. Von hinten und vorne erscheint die Wirbelsäule gerade – nicht so jedoch bei einer Skoliose. Hier ist die Wirbelsäule auch seitlich gekrümmt und die Wirbel sind gegeneinander verdreht. Informieren Sie sich hier umfassend über Skoliose und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Der Begriff Skoliose bedeutet, dass die Wirbelsäule seitlich verbogen ist. Gleichzeitig verdrehen sich dabei die Wirbelkörper gegeneinander. Das erklärt den Namen dieser Krankheit. Skoliose leitet sich von dem griechischen Wort ‘skolios’ ab, das verkrümmt oder verbogen bedeutet. In der Regel bildet die Wirbelsäule bei einer Skoliose mehrere Bögen, um diese Verbiegung zu kompensieren und das Körpergleichgewicht zu erhalten.
Bei einer starken Skoliose ist die Muskulatur nicht fähig, die Verbiegung auszugleichen. Es kommt deshalb zu chronischen Beschwerden, die meist mit Rückenschmerzen verbunden sind. Wie viele Menschen haben Skoliose? Experten schätzen, dass in Österreich (1) vier bis zehn Prozent aller Menschen von einer Skoliose betroffen sind. Weltweit sollen bis zu fünf Prozent aller Heranwachsenden eine Skoliose entwickeln, wobei Mädchen weit häufiger an dieser Krankheit leiden (2).
Die meisten Patienten mit dieser Krankheit, rund 90 Prozent, leiden an einer sogenannten idiopathischen Skoliose (3). Idiopathisch bedeutet, dass die Ursache unbekannt ist. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass Gene dafür verantwortlich sein können (4). Mangelnde Knochendichte gilt ebenfalls als möglicher Grund (5).
Meist treten diese Skoliosen in der Kindheit und der Jugend auf. Auch Nerven- und Muskelerkrankungen sowie Osteoporose können zu einer Skoliose führen. Darüber hinaus ist es möglich, dass Amputationen, Gewalteinwirkungen oder Tumoroperationen im Bereich der Wirbelsäule dieses Krankheitsbild verursachen. Verschieden lange Beine können ebenfalls der Grund für eine Skoliose sein.
Eine mittlere bis schwere Skoliose ist nicht zu übersehen. Die Schultern stehen schief oder das Becken ist zur Seite geneigt. In der Regel ist auch das Taillendreieck unterschiedlich ausgebildet.
Eine leichte Skoliose zu erkennen, ist schwieriger. Es ist jedoch wichtig, eine Skoliose frühzeitig zu diagnostizieren. Je früher die Skoliose diagnostiziert wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Viele Experten, unter anderem in den USA (6), empfehlen deshalb routinemäßige Röntgenuntersuchungen von Teenagern. Am häufigsten scheint eine Skoliose im Alter zwischen 12 und 14 Jahren aufzutreten (7). Nur ungefähr jeder vierte Heranwachsende klagt jedoch über Rückenschmerzen (8).
Manchmal lässt sich auch bei einer wenig ausgeprägten Skoliose der sogenannte Rippenbuckel erkennen. Er ist zu sehen, wenn sich der Patient nach vorne beugt und die Arme herunterhängen lässt. Erscheint der Rücken von hinten betrachtet asymmetrisch, besteht eine Skoliose. Eltern können diesen Test mit ihren Kindern machen. Bei Verdacht einer Skoliose empfiehlt sich ein Besuch beim Orthopäden.
Mithilfe eines großflächigen Röntgenbilds kann ein Spezialist das genaue Ausmaß der Skoliose feststellen. Außerdem ist erkennbar, um welche Art von Skoliose es sich handelt. Ist die Wirbelsäule auf der Höhe des Brustkorbs gekrümmt, nennt man die Skoliose thorakal. Bei einer thorakolumbalen Skoliose besteht die Verbiegung zwischen der Brust- und der Lendenwirbelsäule. Ist nur die Lendenwirbelsäule seitlich verkrümmt, spricht man von einer lumbalen Skoliose.
Manchmal ist eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich. Sie zeigt die Nerven im betroffenen Bereich der Wirbelsäule und verdeutlicht die mögliche Wirkung einer Skoliose auf die inneren Organe.
Der US-amerikanische Orthopäde John Robert Cobb hat ein Verfahren entwickelt, um den Schweregrad einer Skoliose mit Hilfe von Winkelgraden exakt zu bestimmen. Diese Methode heißt deshalb der Cobb-Winkel. Dafür zieht man zwei Geraden. Eine Linie befindet sich am oberen Endwirbel der Krümmung und die zweite Linie am unteren Endwirbel. Die Kreuzung dieser beiden Geraden bildet den Cobb-Winkel.
Die Gradzahl des Cobb-Winkels bestimmt, wie schwer eine Skoliose eingestuft wird und wie viel Behinderung betroffene Patienten ertragen müssen.
Bleibt eine Skoliose unbehandelt, macht sie sich in der Regel durch vorzeitige Verschleißerscheinungen an Bandscheiben und Wirbeln bemerkbar. Auch Hüften und Kniegelenke können sich frühzeitig abnutzen und so wie die Wirbelsäule starke Schmerzen verursachen.
Bei mittelschweren und schweren Fällen von Skoliose sind Brust- und Bauchraum verkleinert. Herz und Lunge können oft nicht mehr richtig arbeiten. Beträgt der Cobb-Winkel über 70 Grad, kann auch die Tätigkeit der Nieren, des Magens und des Darms eingeschränkt sein.
Schmerzen sind vor allem bei schweren Fällen von Skoliose an der Tagesordnung. Doch was tun gegen die Schmerzen? Neben üblichen Schmerzmitteln in Tablettenform kann Wärme helfen. Ein Wärmepflaster, Rotlicht oder eine Heizdecke kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Auch transkutane, elektrische Nervenstimulation (TENS) hat sich als hilfreich erwiesen (9). Bei sehr starken Beschwerden kann ein Arzt Spritzen verabreichen, die örtlich den Schmerz betäuben.
Bei leichten Fällen von Skoliose mit einem Cobb-Winkel von bis zu 20 Grad genügt häufig eine Stabilisierung der Wirbelsäule durch Krankengymnastik. Manche Experten empfehlen auch, diese Grenze bei 25 Grad zu ziehen (10). Tritt die Skoliose während des Wachstums auf, sollte ein Arzt die Entwicklung ständig überwachen.
Eine Röntgenuntersuchung sollte in der Regel nur einmal im Jahr stattfinden, um Patienten nicht übermäßig mit Strahlen zu belasten (11). Während Wachstumsschüben kann sich eine Skoliose im Verlauf weniger Monate verschlimmern. Deshalb empfiehlt sich ein regelmäßiger Besuch beim Arzt im Abstand von sechs Monaten.
Bei Heranwachsenden mit Skoliosen mit bis zu 50 Grad hat sich zusätzlich zu Übungen der Krankengymnastik ein Korsett als hilfreich erwiesen (12). Dieses Korsett besteht aus leichtem Kunststoff und wird nach einem Gipsabguss des Körpers hergestellt. Warum ein Korsett? Ziel dieser Behandlung ist es, die Wirbelsäule aufzurichten. Durch das asymmetrische Korsett hat der Körper Platz, sich in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Das eng sitzende Korsett belastet Betroffene jedoch meist stark, weil es eng sitzen muss und idealerweise bis zu 23 Stunden getragen wird.
Eine Korsettbehandlung benötigt Durchhaltevermögen. Mädchen können rund zwei bis drei Jahre nach dem Einsetzen der Menstruation damit beginnen, das Korsett im Verlauf eines Jahres abzulegen. Bei Jungen empfehlen Experten die Skelettreife von Risser-Stadium vier oder fünf (13). Der US-amerikanische Chirurg Joseph Risser entwickelte dieses Verfahren, um das noch zu erwartende Wachstum bei Patienten mit Skoliose zu ermitteln. Dafür wird die Verknöcherung der Apophyse am Kamm des Darmbeins betrachtet.
Im Gegensatz zu einem Korsett, belastet eine Operation Kinder und Jugendliche weniger. Allerdings ist eine Operation bei einer Skoliose nur bei schweren Fällen angezeigt. Als Richtwerte nimmt man dabei 40 Grad bei lumbaler und 50 Grad bei thorakaler Skoliose. In der Regel raten Ärzte bei Kindern unter dem Alter von zehn Jahren von einer Operation ab, da sie das Wachstum der Wirbelsäule beeinträchtigen kann. Nur bei Kindern mit schweren, neurologischen Erkrankungen wie Zerebralparese kann eine Operation früher angezeigt sein (14).
Eine Operation empfiehlt sich, wenn sich eine ohnehin schwere Skoliose zusehends verschlechtert (15). Starke psychische Belastung und chronische Schmerzen können ebenfalls Gründe für die Operation sein. Die idiopathische Skoliose wird im Idealfall nur im Jugend- und jungen Erwachsenenalter operiert. Ziel hier ist das Vermeiden einer Zunahme bzw. Verschlechterung der Krümmng. Im Gegensatz dazu wird die sogenannte degenerative Skoliose, die meist nur die Lendenwirbelsäule betrifft, in höherem Alter symptomatisch und führt daher erst spät zur Operation. Das Ziel ist hier die Schmerzreduktion. Bei einer OP wird die Wirbelsäule in der Regel in korrigierter Stellung versteift [link]. Mit der Zeit führt eine Skoliose ohnehin zu einer Versteifung und dadurch zu eingeschränkter Beweglichkeit. Eine Operation nimmt dies vorweg und sorgt gleichzeitig dafür, dass sich die Wirbelsäule nicht weiter abnutzt. Minimal-invasive Techniken erfordern bei manchen chirurgischen Eingriffen nur kurze Schnitte.
An eine Versteifungsoperation, auch Spondylodese genannt, schließt sich ein Krankenhausaufenthalt von fünf bis sechs Tagen an. In den sechs Wochen nach der Operation empfiehlt es sich, den Rücken nicht zu belasten. Ein mehrwöchiger Reha-Aufenthalt verbessert die Heilungschancen durch den Aufbau der Rückenmuskulatur und weitere, physiotherapeutische Maßnahmen.
Als Orthopäde und Facharzt für orthopädische Chirurgie verfügt Dr. Tuschel über einen reichen Erfahrungsschatz bei der Behandlung von Skoliosen. Darüber hinaus hat er als Wahlarzt die Möglichkeit, sich viel Zeit für jeden Patienten zu nehmen. . Intensive Betreuung während der Behandlung ist für ihn selbstverständlich. Als Vorbereitung für eine Operation betrachtet Dr. Tuschel Kommunikation als wesentlich, wie in unserem Operations-Wegweiser [link] beschrieben wird.
Sie haben Fragen zu Skoliose und der Behandlung? Wenden Sie sich an uns. Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie.
Sie leiden an Skoliose oder vermuten es?
In einer Konsultation mit Dr. Tuschel erhalten Sie Klarheit und einen klaren Behandlungsplan zur Linderung Ihrer Beschwerden.
Auch für deutsche Patienten!
Vor-Ort Termine sind Montags, Dienstags und Donnerstags von 08:30 – 13:30 möglich.
Onlinetermine, sowie Akuttermine sind nach Absprache auch zu individuellen Zeiten möglich.
Jeder Rückenschmerz ist anders.
Daher werden Sie in meiner Ordination nicht nach einem starren Muster mit Tabletten, Spritzen und Physiotherapie vertröstet.
Mein Anspruch ist es, die Ursache Ihres Rückenschmerzes zu finden und den Schlüssel zu Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit wieder in Ihre Hände zu legen.
2 min Fußweg von den Stationen der Linien 2, 10 und 44. Gegenüber vom Spar. Eingang ist nicht barrierefrei.
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