Ihre Wirbelsäule schmerzt und fühlt sich manchmal an, als ob sie sich verschiebt? Spondylolisthese kann der Grund sein.
Bei einer Spondylolisthese handelt es sich um eine Instabilität der Wirbelsäule. Das obere Stück der Wirbelsäule gleitet dabei mit dem betroffenen Gleitwirbel über den darunter liegenden Teil der Wirbelsäule ab. Deshalb nennt man diese anormale Bewegung der Wirbelsäule umgangssprachlich auch Wirbelgleiten. Eine Spondylolisthese führt nicht immer zu Beschwerden. Problematisch wird es vor allem dann, wenn sie Nerven im Spinalkanal einklemmt oder dehnt. Informieren Sie sich!
Der Name Spondylolisthese setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: spondylos für Wirbel und olisthesis für gleiten. Verkürzt wird diese Krankheit oft als Listhese oder Olisthese bezeichnet. Die Richtung des Gleitens führt zu einer weiteren Unterscheidung. Bei einer Antero- oder Ventrolisthese gleitet der obere Teil der Wirbelsäule mit dem Gleitwirbel nach vorne in Richtung der Bauchdecke. Findet das Wirbelgleiten nach hinten statt, spricht man von einer Retrolisthese.
Wirbelgleiten ereignet sich fast ausschließlich im Bereich der Lendenwirbelsäule. Der Aufbau einzelner Wirbel erklärt, warum es dazu kommt. Der Wirbelbogen am Wirbelkörper umschließt das Rückenmark wie ein Ring. Er ist mit vier Gelenkfortsätzen ausgestattet. Der Pars interarticularis (Interartikularportion) verbindet die beiden oberen mit den unteren Gelenkfortsätzen. Diese Ausbuchtungen halten die einzelnen Wirbelbogen zusammen und ermöglichen gemeinsam mit den Bandscheiben die Beweglichkeit der Wirbelsäule.
Die unteren Gelenkfortsätze eines Wirbels bilden mit den oberen Gelenkfortsätzen des benachbarten Wirbels das rund 1,5 cm breite Wirbelgelenk. Eine dünne Knorpelschicht überzieht die leicht ovalen Gelenkflächen, die von einer Gelenkkapsel umgeben sind. Die Synovialmembran, eine Schleimhaut im Inneren des Gelenks, ernährt den Gelenkknorpel.
Spondylolisthese kann angeboren oder erworben sein. Bei der angeborenen Krankheit unterscheidet man zwischen dysplastischer und isthmischer Spondylolisthese. Bei der dysplastischen Variante ist das Gefüge zwischen Kreuzbein und Lendenwirbeln fehlgebildet. Falsch ausgerichtete Gelenkfortsätze der Wirbel können das Abgleiten nicht verhindern oder ebenfalls verkehrt ausgerichtete Wirbelgelenke ermöglichen das Gleiten.
Bei der isthmischen Spondylolisthese ist der Pars interparticularis nicht verknöchert, sondern besteht aus Knorpel. Dehnt er sich im Lauf der Zeit, kann es zu einem Spalt kommen und Wirbelgleiten stellt sich ein. Vererbung scheint bei der isthmischen Spondylolisthese eine Rolle zu spielen (1).
Die erworbenen Formen der Spondylolisthese sind häufig durch Verschleißerscheinungen bedingt. Geringe Knochendichte (2) ist ein Risikofaktor für degenerative Spondylolisthese. Zunehmendes Alter, weibliches Geschlecht und ein großer Winkel in den Wirbelgelenken sind nach Angaben einer US-amerikanischen Studie (3) aus dem Jahr 2012 weitere Risikofaktoren, an degenerativer Spondylolisthese zu erkranken. Darüber hinaus können Verletzungen, zum Beispiel beim Sport, und Knochenerkrankungen die Interartikularportion der Wirbel beschädigen und so zu Wirbelgleiten führen.
Den Verlust der Stabilität versucht der Körper oft durch den Aufbau von Knochensubstanz auszugleichen. Die Wirbelgelenke verdicken sich und es kommt zur Spondylarthrose. Diese Form der Arthrose plagt Menschen seit langer Zeit. Bei einer Untersuchung (4) von 112 gut erhaltenen Wirbelsäulen aus dem frühen Mittelalter in Mannheim-Seckenheim fanden Forscher mehrere Beispiele von Spondylarthrose.
Der US-amerikanische Arzt Henry William Meyerding (5) entwickelte ein System, die Schweregrade der Spondylolisthese anhand der Verschiebung der Wirbelkörper einzuteilen. Deshalb wird das Wirbelgleiten mit vier verschiedenen Stadien bezeichnet, die den Zusatz MD für Meyerding tragen.
Wenn die Wirbel komplett den Kontakt zueinander verloren haben und frei gleiten, spricht man auch von einer Spondyloptose oder einem MD Vº.
Leichtes Wirbelgleiten bleibt häufig ohne Symptome und wird nur durch Zufall entdeckt. Eine Spondylarthrose und Spondylolisthese selbst können den Wirbelkanal jedoch verengen und so auf das Rückenmark drücken. Es entsteht eine Stenose [link] des Spinalkanals. Beim Wirbelgleiten kann es auch vorkommen, dass Rückenmark oder Nervenwurzeln eingeklemmt werden.
Meist verursacht eine Spondylolisthese starke Rückenschmerzen. Sie können bis in die Beine ausstrahlen. Verengt sich der Wirbelkanal zusehends, können die Schmerzen sogar die Füße erreichen. Außerdem können Taubheitsgefühle, Empfindungsstörungen und sogar Lähmungen die Schmerzen begleiten. Es ist sogar möglich, dass Lähmungserscheinungen durch eingeklemmte Nerven zu Fehlfunktionen von Mastdarm und Blase führen.
Sie leiden häufig unter starken Rückenschmerzen, ein Bandscheibenvorfall [link] wurde jedoch ausgeschlossen? In diesem Fall kann ein Gleitwirbel Ihre Beschwerden verursachen. Der erste Schritt einer Diagnose besteht in einem ausführlichen Gespräch mit einem Orthopäden. Als Wahlarzt hat Dr. Tuschel dabei die Möglichkeit, sich für jeden Patienten ausreichend Zeit zu nehmen. Neben Ihrer Krankheitsgeschichte wird er Sie dabei auf Krankheiten ansprechen, die in der Familie vorkommen. Zur Sprache kommen auch Sportarten, die Sie ausüben.
Die körperliche Untersuchung wird anschließend zeigen, ob sich der Verdacht auf Wirbelgleiten erhärtet oder eventuell eine Skoliose [link] für die Beschwerden verantwortlich ist. Eine Funktionsprüfung der Wirbelsäule ist ein normaler Bestandteil dieser Untersuchung. Bei Spondylolisthese wird der Arzt normalerweise erkunden, ob ein sogenannter Stauchungsschmerz vorliegt. Er ist vorhanden, wenn die Wirbelsäule unter leichtem Druck schmerzt.
Ein Röntgenbild aus verschiedenen Ebenen wird die Diagnose abschließend bestätigen und genaue Details liefern. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) kann nötig sein, um den Zustand von Bandscheiben und Knochen genau zu ergründen.
Neben der konservativen Behandlung verspricht eine Operation bei fortgeschrittenem Wirbelgleiten Besserung. Die konservative Behandlung (6) besteht in der Regel aus Schmerzmanagement mit Hilfe von oral eingenommenen Schmerzmitteln, die oft gleichzeitig entzündungshemmend wirken. Krankengymnastik für die Stärkung der Rückenmuskulatur kann die Stabilität der Wirbelsäule verbessern.
Scheitert die konservative Behandlung, kann eine Operation die Beschwerden lindern. Operative Eingriffe haben sich bei schwerer, degenerativer Spondylolisthese (7) und bei dysplastischer Spondylolisthese (8) bewährt und gelten als wirksamer als konservative Behandlungsmethoden.
Bei einer Operation wird in der Regel eine Stabilisierung [link] durchgeführt, eine sogenannte Spondylodese. Sie korrigiert das gleitende Wirbelsegment und bringt es in ihre ursprüngliche Lage. Außerdem wird meist die Höhe der bereits abgenutzten Bandscheibe zur einen künstlichen Bandscheiben-Platzhalter verbessert bzw. Wiederhergestellt. Der orthopädische Chirurg erhält meist vom Rücken aus Zugang zu den betroffenen Wirbeln. In komplizierten Fällen kann auch ein kombinierter Zugang von Bauchraum und Rücken erforderlich sein. Dank minimal-invasiver Chirurgie ist es möglich, kurze Abschnitte der Wirbelsäule mit kleinen Einschnitten zu versteifen.
Eine Spondylodese erfordert einen Aufenthalt im Krankenhaus, der durchschnittlich fünf bis sechs Tage dauert. Leichte Bewegung fördert den Heilungsprozess. Doch sollten Sie Ihren Rücken nach der Operation rund sechs Wochen lang nicht stark belasten. Intensivere Physiotherapie dient nach ca. 6-8 Wochen dazu, die Rückenmuskulatur aufzubauen und die körperliche Verfassung durch verschiedene, gezielte Übungen zu stärken.
Der Orthopäde und Facharzt für orthopädische Chirurgie, Dr. Tuschel, bevorzugt es, Patienten als Wahlarzt zu betreuen. Das ermöglicht es ihm, sich den Besuchern seiner Praxis ausgiebig zu widmen. Der Wegweiser durch die OP beschreibt, welche Betreuung Sie vor und nach einer Operation erwarten können. Ihre Krankenkasse ist durch den Wahlarzt nicht von ihren Verpflichtungen entbunden. Allerdings bezahlen Patienten zunächst das Honorar selbst. Die Honorarnote reichen sie anschließend bei der Krankenkasse ein.
Sie glauben, an Wirbelgleiten zu leiden oder haben Fragen zu dem Thema? Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir beraten Sie gerne.
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In einer Konsultation mit Dr. Tuschel erhalten Sie Klarheit und einen klaren Behandlungsplan zur Linderung Ihrer Beschwerden.
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