Ist Osteoporose vererbbar? Wie Gene die Knochengesundheit beeinflussen

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Dr. Alexander Tuschel

Facharzt für Orthopädie & Wirbelsäulenspezialist

Dr. Tuschel klärt über die Vererbbarkeit von Osteoporose auf.

Osteoporose, häufig als Knochenschwund bezeichnet, betrifft heute zunehmend Menschen mittleren und höheren Alters. Die Erkrankung geht einher mit einem Verlust der Knochendichte und erhöht deutlich das Risiko für Knochenbrüche. In meiner Praxis erlebe ich regelmäßig, dass Patientinnen und Patienten besorgt die wichtige Frage stellen: „Ist Osteoporose vererbbar?“ Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass genetische Faktoren bei Osteoporose eine entscheidende Rolle spielen. Doch eine familiäre Vorbelastung bedeutet keineswegs zwangsläufig, dass Sie selbst zwingend an Osteoporose erkranken. Neben erblichen Faktoren beeinflussen Umwelt- und Lebensstilkomponenten maßgeblich Ausbruch und Verlauf der Erkrankung.

Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie genau genetische Faktoren die Knochengesundheit beeinflussen, wie hoch dadurch Ihr persönliches Erkrankungsrisiko sein kann – und vor allem, was Sie aktiv tun können, um Ihre Knochen langfristig stabil und gesund zu halten.

Inhalte des Artikels

Was ist Osteoporose?

Osteoporose ist eine Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verlust an Knochenmasse gekennzeichnet ist. Dabei nimmt sowohl die Knochendichte als auch die Knochenstruktur ab, wodurch Ihre Knochen anfälliger für Brüche werden können – sogar bei geringer Belastung oder kleinen Unfällen.

Bei der Entstehung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Am bekanntesten sind dabei ein höheres Alter und hormonelle Veränderungen – etwa durch einen sinkenden Östrogenspiegel bei Frauen nach den Wechseljahren. Doch auch Bewegungsmangel, kalzium- und vitaminarme Ernährung sowie ein übermäßiger Konsum von Alkohol und Zigaretten erhöhen das Osteoporose-Risiko erheblich.

Zusätzlich ist wissenschaftlich erwiesen, dass genetische Faktoren Ihre individuelle Knochenmasse entscheidend beeinflussen. Studien ergaben, dass etwa 60 bis 80 Prozent der maximal erreichbaren Knochenmasse genetisch festgelegt sind. Bestimmte Gene regulieren maßgeblich den Knochenstoffwechsel und somit die Stabilität der Knochen bis ins hohe Alter.

Genetische Faktoren bei Osteoporose

Mittlerweile hat die genetische Forschung mehrere relevante Gene identifiziert, die in die Steuerung des Knochenstoffwechsels involviert sind. Dazu zählen besonders Varianten der Gene ESR1, LRP5 und COL1A1. Diese Gene beeinflussen die Aktivität knochenaufbauender Zellen (Osteoblasten), die Produktion von kollagenem Gewebe sowie die Empfindlichkeit der Knochen gegenüber hormonellen Signalen – insbesondere Östrogen.

Typischerweise macht sich eine genetische Belastung durch eine frühzeitige und beschleunigte Abnahme der Knochendichte bemerkbar, die oft bereits bei jüngeren Frauen sichtbar wird. Immer wieder konsultieren mich Patientinnen, deren nahe Angehörige – beispielsweise die eigene Mutter oder ältere Geschwister – schon früh osteoporotische Knochenbrüche erlitten haben.

Ein konkretes Beispiel aus meiner Praxis illustriert dies deutlich: Eine Patientin von mir war erst 48 Jahre alt, als eine frühzeitige Knochendichtemessung bereits leichte Zeichen einer beginnenden Osteopenie aufzeigte. Zuvor war ihre Mutter bereits im Alter von 60 Jahren von einer Hüftfraktur betroffen gewesen, die ohne erhebliches Trauma entstanden war. Solche Fälle verdeutlichen, wie entscheidend es ist, frühzeitig Maßnahmen der Diagnostik und Prävention ernst zu nehmen.

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Vererbung von Osteoporose: Risikoabschätzung

Obwohl Sie die Gene Ihrer Familie erben können, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie selbst an Osteoporose erkranken. Genetische Tests liefern zusätzliche Informationen, können aber alleine nicht abschließend klären, ob sich die Krankheit bei Ihnen manifestiert. Zur Risikoabschätzung schauen wir deshalb in meiner orthopädischen Praxis immer auch auf die klinischen Symptome, Ihre persönliche Krankengeschichte sowie auf radiologische Untersuchungen, wie beispielsweise die Knochendichtemessung (DXA).

Zur Abschätzung des individuellen Erkrankungsrisikos sind vor allem folgende Aspekte entscheidend:

  • Sind enge Familienangehörige wie Eltern oder Geschwister von der Erkrankung betroffen?
  • In welchem Alter traten bei Ihren Angehörigen erste osteoporotische Brüche auf?
  • Handelt es sich um wiederholte Frakturen ohne nachvollziehbaren Unfall?

Je früher osteoporotische Frakturen innerhalb Ihrer Familie aufgetreten sind, desto größer ist in der Regel das genetisch bedingte Risiko. Dennoch lässt sich durch eine frühzeitige Diagnose und gezielte präventive Maßnahmen das Erkrankungsrisiko effektiv verringern.

Umwelt- und Lebensstilfaktoren

Selbst bei genetisch erhöhter Veranlagung können Sie entscheidend dazu beitragen, ob und wie stark sich die Krankheit entwickelt. Vor allem Ihre Ernährung und Bewegung spielen dabei eine zentrale Rolle:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Kalzium und Vitamin D sind die wichtigsten Bausteine für gesunde Knochen.
  • Regelmäßiges Krafttraining und gezielte Belastungsübungen stärken nachweislich Ihre Knochensubstanz.
  • Vermeiden Sie ungünstige Gewohnheiten – etwa Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum –, die den Knochenabbau beschleunigen.
  • Denken Sie daran, dass bestimmte Medikamente (Glukokortikoide oder Protonenpumpenhemmer) den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen können und sprechen Sie dies bei Ihrem behandelnden Arzt an.

Der Hormonstatus ist ebenfalls eine wichtige Komponente. Frauen in früher Menopause sowie Männer mit einem niedrigen Testosteronwert sind besonders betroffen und sollten regelmäßige Kontrollen in Betracht ziehen.

Risikogruppen und Prävention

Als Orthopäde erlebe ich regelmäßig, dass besonders jene Personen ein erhöhtes Osteoporose-Risiko tragen, in deren Familien bereits osteoporotische Brüche bekannt sind. Frauen nach der Menopause sind zwar besonders anfällig, doch auch Männer mit entsprechender Familiengeschichte sollten achtsam sein.

Folgende Maßnahmen empfehle ich allen Risikopatienten zur Prävention:

  • Regelmäßige Knochendichtemessungen (DXA)
  • Ernährung gezielt optimieren (Kalzium, Vitamin D)
  • Kraft- und Muskelaufbautraining etablieren
  • Nikotin- und Alkoholkonsum minimieren
  • Regelmäßige Kontrolle des Hormonstatus, besonders beim Eintritt in die Menopause oder bei niedrigem Testosteronspiegel

Damit können Sie trotz einer potenziellen Veranlagung Ihre Knochengesundheit langfristig positiv beeinflussen.

Fazit

Osteoporose ist tatsächlich zu einem erheblichen Teil genetisch bedingt – aber nicht in Stein gemeißelt. Familiäre Belastung bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass eine Erkrankung unvermeidlich ist. Umwelt- und Lebensstil-Faktoren wie Ernährung und Bewegung haben einen ebenso starken Einfluss auf Ihre Knochengesundheit wie Ihre genetische Ausstattung. Die regelmäßige Knochendichtemessung, passende Ernährung, ausreichende Bewegung und ein gesunder Lebensstil sind entscheidend für die Prävention.

Mein wichtigster Rat als Orthopäde lautet daher: Wenn bei Ihnen familiär bedingt ein erhöhtes Risiko für Osteoporose vorliegt, setzen Sie frühzeitig und konsequent auf Prävention. Potenzielle genetische Risiken lassen sich durch eine achtsame Lebensführung und gezielte Vorsorgeuntersuchungen deutlich eindämmen.

Sie machen sich Sorgen um Ihre Knochengesundheit oder haben eine familiäre Vorbelastung? In einer Konsultation mit Dr. Tuschel erhalten Sie Klarheit und einen individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Präventionsplan. Jetzt Termin vereinbaren.

Die häufigsten Fragen und Ihre Antworten

Worauf sind sie spezialisiert?

Dr. Alexander Tuschel ist Wirbelsäulenexperte und als einer von wenigen Orthopäden im deutschsprachigen Raum auf die Lendenwirbelsäule spezialisiert.

In seiner Ordination behandelt er verschleißbedingte Veränderungen der Bandscheiben, Instabilitäten der Wirbelsäule oder auch Deformationen wie Skoliose.

Immer unter dem Leitsatz: “Das bestmögliche Ergebnis mit so wenig Risiko wie möglich.”

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